Samstag, 25. Oktober 2014

Hege Helping Hedge

Dieses Special hätte vermutlich schon ganz zu Beginn formuliert werden müssen, nun kommt es ganz im afrikanischen Sinne mit etwas Verspätung. Es dreht sich bei diesem kleinen Exkurs um unsere Hauptaufgabe bei Vulamasango: das Heckepflanzen - klingt zunächst ziemlich unspektakulär und öde. Genau deshalb sollte man noch einige erklärende Worte darüber verlieren.

Die Hecke steht

Wie sich der ein oder andere schon gedacht hat, stellen die mittlerweile 120 m Vegetation in erster Linie eine Schutzbarriere dar. Nicht weit entfernt von dem Projekt befindet sich ein Township, aus dem regelmäßig Menschen ausschwärmen und sich auf die Suche nach Verwertbarem begeben. Dabei sind die Objekte der Begierde meist Metalle jeglicher Art. Bis zu unserer Ankunft trennte diese Menschen nur ein Stacheldrahtzaun von dem Projektgelände, der gelegentlich durchdrungen wurde, sodass wichtige Werkzeuge, aber auch Kabel und Schrauben abhanden gerieten. Es war Florian daher ein großes Anliegen, das Gelände stärker zu schützen und potentiellen Einbrechern den Zutritt zu erschweren: Eine Hecke, die sowohl Sichtschutz bietet, als auch stachelige Dornen besitzt, musste her.
Nun sollte gleichzeitig aber auch die Ästhetik nicht auf der Strecke bleiben. Die Ansprüche an die Hecke stiegen: hoch, dicht, stachelig und schön. Vielleicht kann man sich allmählich vorstellen, dass all diese Bedingungen mit einer typischen Hecke, schlicht und grün, eben das, was man mit dem Begriff Hecke im ersten Moment assoziiert, nicht erfüllt werden können.
Letztlich fanden wir sechs unterschiedliche Pflanzenarten vor, die alle verschiedensten Zwecken nachkommen und im Zusammenspiel ziemlich imposant wirken (soweit eine frisch gepflanzte Hecke das kann).
Für alle Botaniker unter euch hier ein paar Details:
Die größte aller Pflanzen nennt sich "Coast Silver Oak", sprich ein Eichenbaum, der später emporragen und Schatten spenden wird. Einen solchen einzusetzen, kostet am meisten  Kraft - die erforderte Lochgrösse beträgt ca 1 m3 plus das zurecht sägen dreier Pfosten als Stabilisatoren der Wurzeln. (Die restliche Prozedur des Kompost-Untermischens, der doppelten Bewässerung und des Vermischens mit Dünger mal außen vor gelassen).
Der "Cat-thorn" ist, wie der Name vermuten lässt, der stacheligste aller Büsche und wird daher direkt an den Zaun gepflanzt. Vor ihm reihen sich noch "Elephants Food" und "Dune Aloe", die feuchtigkeitsspendend sind und schnieke aussehen. Besonders beliebt wegen ihrer Namen sind dann noch die "Num Nums" (klein und stachelig) sowie "Sour figs"(Bodendecker), die wir kurzer Hand in "Schwibbelschwabbel" umbenannt haben (Bei Fragen bezüglich der Umbenennung bitte an Lara wenden, ich kann bis heute keinen Bezug herstellen).
Alle sechs Pflanzenarten sind einheimisch und optimal an die harschen Bedingungen von sandigem Boden in Kombination mit viel Wind und viel Sonne angepasst.
Wir sind das allmählich auch - nach 2 Wochen Aufenthalt und stundenlangem Buddeln im Sand fühle ich mich nach der Arbeit oft selbst wie eingepflanzt und ungegossen: starr, dreckig und schlapp. Die Arbeit ist wirklich hart, das Grinsen auf den Bildern kann täuschen.
Ein begeisterter Aufschrei über die 360 m2, die wir nun geschafft haben, war aber heute noch drin - ein Meilenstein der Arbeit sozusagen.
Und auch Florian dürfte sich ziemlich über dieses Resultat freuen, da es für ihn wahnsinnig schwierig war, jemanden zu finden, der sich dieser Arbeit widmen wollte - Heckepflanzen bleibt nunmal unsexy.

Helena
Lara nutzt jede Chance, mit den Kindern zu spielen

Beim Baumhaus fehlt nur noch das Dach

Tobi und Moritz bauen die Slackline...
und probieren sie aus.